Das stille Qi Gong

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  • Rückkehr zur Wurzel heißt Stille;
  • Stille heißt Wendung zum Schicksal;
  • Wendung zum Schicksal heißt Ewigkeit;
  • Erkenntnis der Ewigkeit heißt Klarheit.
    <Laotse>
Stilles Qi Gong für die Gesundheit

Sonnenaufgang mit Blick auf Bregenzerwald
Bodensee, Herbst 2003

Das stille Qigong (Jing Gong 靜功), alternativ auch (Yi Qigong 意氣功) genannt, hat sich aus der schamanischen Tradition im antiken China entwickelt und gehört zum Bereich der inneren Übungen (Nei Gong – 內功). Der überhaupt erste schriftliche Nachweis über die Praktiken des stillen Qigong ist in der frühe Periode der „Streitenden Reiche“ (481-221 B.C.E.) zu finden. Es handelt sich um eine Abreibung der Inschrift aus dem Nephrit-Gegenstand über das Zirkulieren von Qi – „Xingqi ming“ (行氣銘), welche die esoterischen Methoden der Meditation beschreibt. In der Frühzeit der chinesischen Kultur haben die in diesem Text dargestellten Praktiken eine überordnete Rolle gespielt, im Vergleich zur reinen Gymnastik. Ein altes taoistisches Sprichwort macht folgende Aussage zu diesem Thema:

  • Wer die äußeren Übungen praktiziert, darf die inneren Übungen nicht vergessen.
  • Wenn man sich auf die inneren Übungen konzentriert, darf man die äußeren Übungen außer Acht lassen.

In einem Vortrag hat Meister Li Zhi-Chang zum stillen Qigong, Folgendes erklärt: “Wenn wir das stille Qigong üben, suchen wir einen Zustand der Stille, aus dem eine innere Bewegung entstehen kann. Diese Bewegung geschieht ohne unser bewusstes Tun durch das Fließen des inneren Qi. Nur diese Bewegung wird als das Wahre bezeichnet, denn sie geschieht absichtslos, von selbst. Nur dieses innere Qi kann innere Prozesse regulieren und das Gleichgewicht im Körper herstellen. Äußeres Qi, das durch äußere Bewegung entsteht, wie zum Beispiel durch Joggen oder Taijiquan, ist dazu nicht in der Lage. Was aber ist die Stille? Ein Körper ohne Bewegung, ein Ort ohne Lärm, die Augen schließen, um die unruhige Welt nicht zu sehen? Das alles ist nach Auffassung der Taoisten nicht die Stille. Erst wenn alle drei kosmischen Zonen, Essenz, Qi und Geist zur Ruhe gekommen sind, kann von Stille gesprochen werden.”

Vereinfacht gesagt, ist das stille Qigong eine meditative Art zu üben, welche durch sanfte Bewegungen ergänzt wird. Es ist ein Weg des sich Vergessens, um ein Zustand der inneren Leere zu erreichen. Durch diese innere Kultivierung wird Körper und Geist in Einklang mit der Natur und dem Universum gebracht. Dies hat als Folge eine positive Auswirkung auf die eigene Gesundheit und Vitalität. Im Vergleich zu den bewegten Qigong Formen können die meisten Übungen des stillen Qigong sowohl im Stehen, Sitzen oder auch liegend ausgeführt werden. Der Vorteil ist, dass Menschen, welche ans Krankenbett gefesselt sind oder mit Einschränkungen des Bewegungsapparates die unterstützende Wirkung des stillen Qigong für ihre Gesundheit nutzen können.